...die Seele aus dem Fegefeuer in den Himmel springt.
So beginnt ein ganzseitiger Beitrag im samstäglichen Tagblatt über den Ablasshandel im Geschäft mit dem Klimawandel.
Im 16. Jahrhundert sammelte der Dominikanermönch Johann Tetzel Bussgelder gutgläubiger Christen, die sich so die Vergebung ihrer Sünden erkauften. Ob die armen Sünder tatsächlich den Weg in den Himmel fanden, sei dahin gestellt, doch die monumentalen Kirchenbauten in Rom zeugen von der Einträglichkeit des Ablasshandels.
In der Klimapolitik herrscht Ähnliches: „Hier verursacht, dort getilgt“. Instrumente wie der „Klimarappen“ oder „Myclimate“-Flugtickets setzen den Ertrag ein, um Klimaschutz-Massnahmen im In- und Ausland zu finanzieren und Emissionsrechte von anderen Staaten zu kaufen.
Das bedeutet: Jeder Staat, der das Kyotoprotokoll unterschrieben hat, darf eine bestimmte Menge CO2 ausstossen. Liegt der Wert unter der erlaubten Marke, kann der Staat den „Rest“ an einen anderen Staat verkaufen, der die Limite nicht einhalten kann.
(Zwischenfrage: Wer ausser Australien hat das Protokoll nicht unterschrieben, wer?)
Nun, wie in aller Welt soll in Industriestaat Emissionsrechte verkaufen können, wenn sogar die fortschrittliche Schweiz Mühe hat, ihren CO2-Ausstoss auf das geforderte Mass zu reduzieren? Osteuropäische Industrieländer schaffen es, die Emissionen gegenüber den Werten von 1990 zu senken - kein Wunder nach dem Zusammenbruch der Wirtschaft anfangs der Neunziger. Sie verfügen also noch über einen Vorrat an Emissionsrechten und verkaufen diese, ohne aktiven Umweltschutz zu betreiben. Die Käuferstaaten dürfen dafür umso mehr Gase verpuffen.
Global ist somit kaum mit einer Reduktion des CO2-Ausstosses zu rechnen in den nächsten Jahren. Die flexible Politik bewirkt nur eine Verlagerung des Ausstosses (nennt man das nicht auch Outsourcing?)
Die Presse berichtet aber auch über beschaulichere und zuversichtlich stimmende Umweltthemen: Bereits das zweite Bartgeierkücken ist in Graubünden geschlüpft. Nun sind also alle drei Bruten des in der Schweiz neu angesiedelten Bartgeiers erfolgreich verlaufen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen