Montag, 7. Mai 2007

Konsum von Lebensmittel: "Miamm" oder "Bamm"?

Die Art und Weise der Lebenmittelkonsumation hat in Zentraleuropa und auch in anderen Gebieten dieser globalisierten Welt nach meiner Sicht unverhältnismässige Dimensionen erreicht.
Im Winter verschlingen wir beispielsweise viele Lebensmittel, welche überhaupt nicht der Saison entsprechen. Wir haben uns an den Standart gewöhnt, das ganze Jahr bestimmte Esswaren zu konsumieren. Es ist für viele Leute das Normalste, das ganze Jahr hindurch Erdbeeren, Kiwis oder Bananen zu verschlingen (miamm). Hier drängt sich für mich automatisch die Frage auf, weshalb wir Menschen selten bereit sind, zu verzichten und auch wieder mehr einheimische Produkte zu konsumieren. Welche Lebensmittel sind denn für uns überhaupt notwendig?

Denken wir doch beispielsweise an alle Folgekosten, welche mit der Produktion oder Lieferung von nichtsaisonalen Lebensmitteln zu tun haben. Orangen, Erdbeeren oder Bananen kommen unter anderem von Nordafrika (z.B. Marokko oder Tunesien) über den See-, Luft-, oder Landweg. Transportkosten verursachen stets einen immensen Abgasausstoss. Dies sind wir uns leider viel zu selten bewusst. Nichtsaisonale Lebensmittel sind im Vergleich zu saisonalen und einheimischen auch eindeutig teuerer. Doch diese Sicht spielt für viele Konsumentinnen und Konsumenten nicht wirklich eine grosse Rolle. Sie wollen ihre Lebensmittel zur jeder Zeit konsumieren, koste es was es wolle!
Hinzug kommt der Geschmack der Lebensmittel, welcher sich nach langen Überfahrten vielfach verschlechtert. Mit der Zeit reagiert unser sensible Geschmackssinn nicht mehr darauf und wir haben uns an die Geschmacksveränderungen gewöhnt.

Wie viel und was wir auch immer konsumieren. Wir sollten wieder mehr das Bewusstsein erlangen, um auf solche Vernetzungen und wesentliche Zusammenhänge aufmerksam zu werden!

MaMo

3 Kommentare:

Rainer hat gesagt…

Hallo MaMo, dein Bericht über unser Essverhalten stimmt natürlich. Trotzdem, wann warst du zuletzt in der Migros oder im Coop? Ich habe eher das Gefühl, dass gerade die ausländischen Produkte billiger sind als die einheimischen.
Aber wie gesagt, wir haben uns daran gewöhnt und obwohl wir uns diesem "Fehlverhalten" bewusst sind, ändert doch niemand seinen Lebensstil!

Schorsch hat gesagt…

Hab ich mir noch nie überlegt, dass sich unsere Geschmac
kszellen an die Verschlechterung anpassen....
Stimme dir natürlich zu, dass der Konsument auf die Herkunft und die Saison der Früchte achten soll. Ich stelle mir immer wieder die Frage, wie kann der Konsument nur darauf aufmerksam gemacht werden, dass das Produkt, dass er kauft eine sehr hohe "Graue Energie" aufweist. (Energie die die Herstellung, Transport u.s.w. des Produktes verschlingt). Eine einfache Variante wäre, dass der Verkäufer, z.B Coop, das Produkt in einer fünfstufigen Skala einteilen muss. Stufe 1= wenig Energieverschleiss, Stufe 5= bedenklich grosser Energieverschleiss. Beim Früchtesortiment im Laden soll der Konsument auf grossen Plakaten darauf aufmerksam gemacht werden. Weigert sich Coop dies zu machen, darf das Produkt nicht vekrauft werden. Wäre eine sinnvolle Massnahme. Ob durchsetzbar????

Georg

Stascha hat gesagt…

Ich finde den Ansatz mit den Früchten sehr interessant, und es hat natürlich etwas Wahres. Es braucht Unmengen von Energie, diese Exoten aus den fernen Ländern zu importieren.
Trotzdem muss ich zugeben, dass ich mich auch nicht den ganzen Winter über von Äpfeln ernähre, sondern zwischendurch gerne mal eine Banane verpeise. Natürlich überlege ich mir jeweils nicht gross, welchen Weg sie wohl zurückgelegt hat.Ich esse sie so oder so. Das hat meiner Meinung nach etwas mit unserem Essverhalten zu tun. Wir leben in einer Ära, wo Abwechslung und Offenheit für Neues sehr zentral sind. Dazu gehört halt auch das Ausprobieren neuer, exotischer Produkte sowie der Genuss von Produkten, welche absolut nicht saisonal sind. Aber ist doch ein Erlebnis, Erdbeeren bereits im Januar zu verspeisen, weil sie uns vielleicht ein Stück Sommer bringen. Die Entwicklung ist bedenktlich, aber lässt sich hier wirklich etwas machen?

Ich überlege mir immerhin langsam, woher das Produkt kommt und welchen Weg es dafür machen musste. Doch was ich mir auch überlegt habe: Viele Länder und Menschen sind auf den Export ihrer Ware angewiesen. Wird diese nicht mehr gekauft, schaden wir diesen Menschen. Das ist die Kehrseite der Medaille.

Klar, eine Entschuldigung für das Essen von Bananen soll dies nicht sein, aber es ist immerhin ein Gedanke wert.

Stéphanie Aschmann, LG A